Montréal Story
Unsere Zeit in Montréal ist jetzt schon vorbei und jetzt gerade sitzen wir in einem Café am Busbahnhof und warten auf den Bus nach New York. Wir haben hier einige interessante Erfahrungen gemacht und sind auch an unsere Grenzen gegangen.?
Sightseeing in Montréal
Das, was wir von der Stadt gesehen haben hat mir sehr gut gefallen. Obwohl ich oft gelesen habe, dass Montréal nicht so schön sein soll, war ich echt positiv überrascht und teilweise hat es mir hier besser gefallen, als in Toronto. Mir ist aufgefallen, dass es hier sehr sauber ist und ich finde schon dass man hier das Großstadtfeeling hat, allerdings ist es nicht das selbe Gefühl wie in Toronto oder New York.
Es gibt auch eine kleine Altstadt, die mich ein bisschen Québec City erinnert. Der Rest ist relativ modern und man sieht viele hohe Wolkenkratzer. Die zentrale Straße heißt Rue St. Cathrine und in einem Teil dieser Straße findet zur Zeit das Juste pour rire (Just for laugh) Festival statt. Überall stehen Food Trucks, die die verschiedensten Gerichte verkaufen und es sind viele Bühnen aufgebaut, da viele Shows stattfinden. Maurice hat uns schon bei unserer Ankunft erzählt, dass Montréal bekannt ist für seine Festivals. Charles hat Hannah und mich zusammen mit einer Arbeitskollegin auf eine Show mitgenommen. Diese Show war ein Klassik-Konzert einer polnischen Gruppe, die aus drei Geigenspielern und einem Cellisten bestand. Die Show war echt in Ordnung und relativ kurzweilig, ich hatte es schlimmer erwartet, weil die meisten Konzertbesucher eigentlich Rentner waren.? Am Ende der Rue St. Catherine befindet sich das Gay-Village, was man natürlich auch gesehen haben muss, wenn man bei Charles und Maurice zu Gast ist.? Von Laterne zu Laterne hängen überall bunte Luftballons, sodass es wirkt, als ob die Straße überdacht wäre. Alle Ballonfarben zusammen bilden die Gay Flag, was ziemlich cool aussieht. Allgemein sieht man hier die verschiedensten Menschen und ich habe das Grfühl, dass hier alles und jeder willkommen ist.
Während unserer Zeit hier haben wir ein Eis gegessen, das es so nur in Québec gibt. Normales Vanille-Eis wird mit Schokolade überzogen, wobei man sich die Schokosorte aussuchen. Die Schokolade ist am Anfangnoch flüssig, wird aber dann relativ schnell fest.
Leider hatten wir nur an zwei Tagen die Gelegenheit nach Montréal reinzufahren, weil wir ja an einem Tag in Québec City waren und heute mussten wir noch so viele andere Dinge machen, wie packen, sodass es sich zeitlich nicht wirklich gelohnt hätte reinzufahren. Das, was wir in den zwei Tagen gesehen haben, hat mir wirklich gut gefallen.
Lost in Senneville
Der Ort, in dem Maurice und Charles wohnen ist ein 960 Seelendorf. Trotzdem ist es mir gelungen, mich dort zu verlaufen und für ein kleines Chaos zu sorgen. Angefangen hat es damit, dass wir gestern Abend mal wieder viel zu essen bekommen haben und dann joggen gehen wollten, um ein paar der Kalorien wieder abzutrainieren.? Da die Hannah als Leichtathletin natürlich viel schneller joggt als ich, haben wir vereinbart, dass wir ungefähr nach einer halben Stunde aufhören wollen. Wir haben allerdings nicht darüber gesprochen, ob dann jeder selber zurückkehrt oder wir das zusammen machen wollen, wir haben nur gesagt, dass wir immer geradeaus in das Zentrum des Dorfes joggen wollen. Das erste Problem hat sich ergeben, als es plötzlich eine Aufteilung der Straße gab und beide irgendwie weiter gerade aus gingen. Der eine Teil hat eher in die Stadt geführt, der andere zum Hafen. Ich bin dann durch die Stadt weitergejoggt und als dann eine halbe Stunde rum war, bin ich noch ein bisschen weitergejoggt, weil die Hannah ja eigentlich vor mir war. Ich bin immer weiter gerade aus, bis mir irgendwann bewusst wurde, dass das selbst für die Hannah zu weit wäre und habe mir gedacht, dass sie wahrscheinlich doch den Weg am Wasser genommen hat. Also bin ich auf dem Rückweg auch am Wasser entlanglaufen und habe sie dort gesucht. Ich habe sie nirgends gefunden und irgendwann habe ich gesehen, dass ich drei Anrufe in Abwesenheit von Charles hatte und die Hannah mir geschrieben hat „Eden wo bist du?“ Offensichtlich ist die Hannah dann schon zurück zum Haus gejoggt, während ich sie an der Strecke am Wassser gesucht hat. Nachdem die Hannah mich zu Hause nicht gefunden hat und ich Charles Anrufe nicht gehört habe, ist die Hannah dann auch wieder losgezogen, um mich zu suchen. Nachdem die Hannah und ich dann miteinander telefoniert hatten, musste ich ganz schnell Charles anrufen, damit er sich wieder beruhigt, weil der die ganze Sache nur zusätzlich dramatisiert hat. Als wäre das alles nicht schon kompliziert genug, habe ich während meinem Versuch Charles zu beruhigen auch noch verpasst in die richtige Straße abzubiegen und mich angefangen zu wundern, warum alles so anders so aussieht, als auf dem Hinweg. Maurice und Charles haben zwar die ganze Zeit gesagt, dass dieser Ort sehr sicher ist und hier nie etwas passiert aber ich muss zugeben, dass dieses Dorf bei Dunkelheit nicht ganz so friedlich wirkt, wie es vielleicht sein mag. Alles erschien mir schon fast zu harmonisch und die Bewohner übertrieben freundlich, abgesehen davon, dass man kaum etwas gesehen hat, weil die Beleuchtung nicht sehr stark war. Mir kam auch ein Saxophon spielender Rentner entgegen und irgendein Taxifahrer hat neben mir angehalten und mir irgendetwas auf Québecois entgegengeschrien, ist dann aber wieder weitergefahren. Außerdem stehen alle paar Meter Stoppschilder, die man aber in der Dunkelheit nicht wirklich sieht, sodass man das Gefühl hat, dass die Autofahrer neben einem stehen bleiben, weil sie etwas von einem wollen, dabeibleiben halten sie ja nur wegen den Schildern an. Als ich dann an einer Hauptstraße gelandet bin, die ich zuvor noch nie gesehen habe, habe ich dann endgültig realisiert, dass ich mich verlaufen habe und bin den Weg wieder zurückgekehrt. Kurz nachdem ich dann in die richtige Straße eingebogen bin, kam mir dann auch die Hannah entgegen und so konnten wir wenigstens den Rest zusammen gehen. Anstelle von den ursprünglich geplanten 30 min, waren wir am Ende über 2 Stunden unterwegs und das in einem Dorf, das kleiner ist als Dornach. ? Charles konnte die ganze Geschichte auch nicht glauben und hat uns in erster Linie ausgelacht.
Alleine mit Chico, Whisky und Buba…
An unserem letzten Tag sind wir nicht mehr nach Montréal reingefahren, weil sich das zeitlich nicht mehr gelohnt hätte. Also waren wir den ganzen Tag alleine mit den drei Hunden. Wir sollten sie raus auf die Terasse lassen, wobei wir die Hunde Whisky und Buba anleinen sollten, weil sie sonst abhauen würden. Man sollte wissen, dass diese Hunde sehr schlecht erzogen sind und Charles ihnen alles durchgehen lässt. Als wir am Morgen in die Küche gekommen sind, wurden wir von drei lautstark bellenden und wild umherlaufenden Hunden begrüßt. Am Anfang haben wir uns noch gedacht, dass es ja nicht so schwer sein kann diese Hunde anzuleinen, vor allem wenn er uns dazu beauftragt, zwei Mädchen, die er ja eigentlich gar nicht richtig kennt. Bei Whisky haben wir es auch nach ein paar Versuchen geschafft. Chico mussten wir ja gar nicht anleinen. Das größte Problem war Buba (Hebräisch für Puppe), denn dieser Hund hat nicht aufgehört auf eine aggressive Art und Weise zu knurren, womit er signalisiert hat, dass er von uns nicht angefasst werden möchte. Wenn wir aber die Tür aufgemacht hätten, um die anderen rauszulassen, wäre er sofort abgehauen. Nach ein paar Versuchen haben wir es dann aufgegeben, weil wir um ehrlich zu sein auch Angst hatten, dass wir bei weiteren Versuchen gebissen werden würden, da der Hund wirklich wild war. So ging es dann den ganzen Nachmittag, aus schlechtem Gewissen den anderen Hunden gegenüber, haben wir es noch einige Male versucht, aber nicht geschafft. Irgendwann wollten wir dann doch zumindest die anderen beiden rauslasen aber sichergehen, dass Buba im Haus bleibt. Das hat dann dazu geführt dass Buba auf mich zugelaufen kam und mich in meinem linken Fuß gebissen hat. Ich hatte zum Glück Schuhe an, hab aber die Zähne in meinem Fuß gespürt. Ich bin ja eigentlich keine Person die leicht aus der Ruhe zu bringen ist, aber in diesem Moment war ich so geschockt, dass ich nur geschrien habe, woraufhin der Hund nur noch fester zugebissen hat. Ich hab ihn dann irgendwie weggeschleudert bzw. habe versucht meinen Fuß aus seinem Mund zu befreien und bin raus auf die Terasse gelaufen. Über Charles Reaktion bin ich bis jetzt noch sprachlos, der hat nämlich nur gelacht und gesagt „I couldn’t stop laughing when I read your message, I knew that this would happen, yes Buba is hard, she hates everyone besides me, even Maurice.“ Schön dass wenigstens er sich amüsiert hat aber eine kleine Vorwarnung wäre vielleicht ganz nett gewesen. Er hat uns dann nach dem Abendessen zum Zug gebracht und ich war dann nur noch froh, dass wir gefahren sind.
Aber insgesamt hatten wir bis auf die Hunde- und Jogging- Geschichte eine super Zeit in Montréal.
Das nächste Ziel ist New York!!???
Bis bald!
Eure Eden